EINE RÜCKKEHR - Fischer Verlag Frankfurt/Main - 1996

Die baltycksis bleiben stehen. Vor ihnen glänzte eine soeben gewaschene Betongrabplatte, es schien, daß sie anläßlich ihres Besuches sogar frisch gestrichen worden war.

Sie lasen gleichzeitig laut, was auf dieser Platte eingraviert stand:

Wladyslaw Baltycki † 12.1.1944

Jetz nehmen sie, Katharina und Kasimir, sich fest an den Händen. Plötzlich schluchzten jetzt alle... Auch der Vierzehnjährige Nicky... Auch Brigitte...

Nur Lu Yuehua stand unberührt da. Katharina dachte blitz schnel:

"Eine harte Nuß, diese Frau"

Dan stotterte der mit allen Wassern gewaschene Kasimir - hart wie eine Klinge, geschliffen aus Vadiumlegierung -:

"... da sind wir wieder , Vater... wir sind zu dir zurückgekommen! Vater, hörst du uns?"

Katharina ging in die knie, sie nahm jedoch zu ihrer maßlosen Verwunderung wahr, daß das Weinen, das sich ihrer seit Warszawa bemächtigt hatte, jetzt verschwand. Sie verlor nun, am Grabe ihres Vaters, die Fähigkeit zu weinen. Für immer? Vielleicht sogar für immer! Dabei bemühte sie sich eifrig, ihr Kind, ihre arme Brigitte, aus einem ihr unerklärlichen Gefühl nicht anzuschauen und erstarrte daher, als diese unbeherrscht, dem Wahnsinn nahe oder vielleicht sogar bereits wahnsinnig, plötzlich tierisch schrie:

"Hrrr ... Hrrr ... Hrrr ... Hrrr ...

 

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